September 2005, Linz, Österreich: mobile „Units” sind in der Linzer Öffentlichkeit unterwegs, wo sie anonyme Gewissensbisse sammeln und ausstellen, um in einer soziologischen Datenbank zeit- und ortsspezifische Gefühlsregungen der Bevölkerung festzuhalten.

privat
Der individuelle User erhält ein sofortiges, algorithmisch generiertes Feedback ähnlicher Besorgnisse anderer Ortsansässiger. Somit kann die „Last geteilt“ werden. Durch eine schnurlose Verbindung wird die Zentrale Datenbank eines entfernten Servers abgefragt. Anhand von Stichworten des neu eingegebenen Textes bestimmt der Server Ähnlichkeit mit bereits im Archiv vorhandenen Texten, und schickt dem User die fünf Gewissensbisse anderer, die seinem/ihrem am meisten ähneln. Die inkongruente Natur mancher dieser „Antworten“ verleiht dem User Feedback einen poetischen Charakter, der zum Nachdenken anregt.

öffentlich
Mithilfe von bestehenden Beschilderungs- Text- Netzwerk- und Aussendungs einrichtungen wird eine zufallsbedingte Auswahl an Gewissensbissen vom Archiv quer durch die Stadt veröffentlicht. An Orten, die üblicherweise dem Verbreiten städtischer Information, Werbung, Publicity und Entertainment dienen, werden Linzer stattdessen die persönlichsten Bedenken anderer Mitbürger antreffen. User werden angeregt, sich mit diesen Offenbarungen problematischer, jedoch potentiell konstruktiver Natur zu befassen. In diesem Sinne ist REGRETSLinz ein Projekt mit dem Ziel die Details individueller Lebenswege, in diesem Fall persönliche Gewissensbisse, in den Bereich der öffentlichen Diskussion und des geteilten Lernens zu bringen. Reue wird als etwas Positives angesehen, das Reflektion, Lernen und Fehlerberichtigung beinhaltet. In diesem Zusammenhang ist Reue weit davon entfernt, rückschrittlich zu sein; im Gegenteil verspricht sie eine Änderung zum Besseren...